Lehrveranstaltung:
Prekarisierungstendenzen im Kunst-
und Kulturfeld
Studierende der Kunstuniversität Linz arbeiten gemeinsam mit SozialwirtschaftsstudentInnen daran, die Flexibilisierungs- und Prekarisierungstendenzen im Kunst- und Kulturfeld zu analysieren.
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// Transdisziplinarität
Eine der ersten Verwendungen des Begriffs Transdisziplinarität findet
sich bei Jantsch (1972) im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen zur Technologiefolgenabschätzung:
"The ultimate degree of co-ordination in the science/innovation system, finally,
which may be called trans-disciplinarity, would not only depend on a common
axiomaticsderived from co-ordination toward 'overall system purpose' – but
also on the mutual enhancement of epistemologies in certain areas [...] With
trans-disciplinarity, the whole science/innovation system would be co-ordinated
as a multiechelon (multilevel, multigoal) system, embracing a multitude of
co-ordinated inter-disciplinary two-level-systems, which, of course, will be
modified in the trans-disciplinary framework.” (Jantsch 1972, S. 222)
Insbesondere angesprochen ist hiermit die Frage der Kooperation und Koordination
verschiedener Disziplinen, die sich bei einem transdisziplinären System
dadurch auszeichnet, dass sie erstens auf mehreren Ebenen stattfindet und zweitens
als Zweck eine über das System hinausgehende Funktion erfüllt (die
Summe ist mehr als ihre Teile).
In seiner wegweisenden systematisch-vergleichenden Untersuchung disziplinenübergreifender
Wissenschaftspraxis kennzeichnet Balsiger (2005) folgende Aspekte, die ein
wissenschaftsübergreifendes Problem als transdisziplinäres Problem
ausweisen
(vgl. Balsiger 2005, S. 185):
• Es ist im außerwissenschaftlichen Bereich (Ökonomie, Politik,
Lebenswelt) entstanden. Seine Lösung wird dort als dringlich empfunden.
• Es wird deshalb von der Öffentlichkeit als relevant eingestuft.
• Es wird über institutionelle Wege (Forschungsaufträge, Projektfinanzierung)
an die Wissenschaft herangetragen.
Diese Begriffsfassung hebt sich bewusst von Definitionsversuchen ab, die gezielt
auf die Organisationsform von Wissenschaften fokussieren, wie jene von Mittelstraß: „Mit
Transdisziplinarität meine ich im Sinne wirklicher Interdisziplinarität
Forschung, die sich aus ihren disziplinären Grenzen löst, die ihre
Probleme disziplinenunabhängig definiert und disziplinenunabhängig
löst. Das hat bedeutende Forschung im übrigen immer schon getan.”
(Mittelstraß 2003,
S. 52)
Schaller (2004) weist auf diesen Umstand, dass sich zwei Lesarten von Transdisziplinarität
herausgebildet hätten, hin: eine Transdisziplinarität als innerwissenschaftliches
Phänomen wie etwa von Mittelstraß angeführt und eine Transdisziplinarität
als Überschreiten der Außengrenzen von Wissenschaft, wobei jede ihre
Vor- und Nachteile besitze.
(Brand et al. 2004, S. 34 f.)