Flexart/ Diskussionsveranstaltung und
Publikationspräsentation

Buch Flexart Ausschnitt

Sondersendung Radio Fro - Mitschnitt

Kunstuniversität Linz. Hauptplatz 8, 4010 Linz
Hörsaal A
Dienstag, 22. Mai 2007
Beginn: 19:00

Das Forschungsprojekt Flexible@Art beschäftigt sich seit 2005 mit Prekarisierungs- und Flexibilisierungstendenzen im kulturellen, künstlerischen Sektor und darüber hinaus.

Schlagwörter wie Creative Industries, Ich-AGs und Kulturmanagement- (Lehrgänge) verweisen in diesen Diskursen auf ein scheinbar unendliches Wachstumspotenzial und flexible Lösungsmöglichkeiten. Die Realität sieht jedoch oftmals anders aus, so sind Beschäftigungsverhältnisse am Rande des oder unter dem Existenzminimum, permanentes Job-Hopping von einem Projekt zum nächsten, Steh- und Wartezeiten ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld, aber auch ehrenamtlich verrichtete Arbeit die Lebens- und Arbeitsrealität in diesem Feld. Flexibilisierung und Prekarisierung sind beides Schlagwörter, welche für verschiedenste gesellschaftliche Veränderungen herangezogen werden.

Die Frage, wie sich Flexibilisierung und Prekarisierung auf die Arbeitsverhältnisse von KünstlerInnen und KulturarbeiterInnen auswirkt, wird in Bezug auf die Neuerscheinung der Publikation „flexart - flexible@art“, die in diesem Rahmen auch vorgestellt wird, diskutiert.

Podium:
Stefan Haslinger (Kupf - Kulturplattform OÖ., Linz),
Olivia Schütz (Stadtwerkstatt, Linz),
Klemens Pilsl (KV Kapu, Linz) und
Andre Zogholy (Kunstuniversität Linz).
Moderation:
Gabriele Heidecker (fiftitu%)

Zur Publikation
Die Publikation ist das Ergebnis einer transdisziplinären, kollaborativen Textproduktion.
Die ProjektpartnerInnen arbeiteten in einer WIKI-Web-Plattform an Text und Visualisierung.

 

// Gouvernementalität
Mit Gouvernementalität (aus dem französischem: gouvernement = Regierung; mentalité = Denkweise) wird in Anschluss an Michel Foucault ein komplexer Begriff von Regierung und von Regieren umschrieben. Michel Foucault verwendete den Begriff erstmals in seinen Vorlesungen 1977/78: „Unter Gouvernementalität verstehe ich die Gesamtheit, gebildet aus Institutionen, den Verfahren, Analysen und Refl exionen, den Berechnungen und Taktiken, die es gestatten, diese recht spezifi sche und doch komplexe Form der Macht auszuüben, die als Hauptzielscheibe die Bevölkerung, als Hauptwissensform die politische Ökonomie und als wesentliches technische Instrument die Sicherheitsdispositive hat.” (Foucault in: Bröckling et al. 2000, S. 64)

Gouvernementalität betont spezifi sche Formen von kultureller Hegemonie und Macht. Augenmerk gilt dem Führen und geführt werden von Menschen in der Gegenwart, insbesondere der Analyse einer neoliberalen Umgestaltung des Staates und der Gesellschaft. Unter dem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied” treten Imperative der Selbstführung, des Selbstmanagements, der Selbstkontrolle und der Selbstregulation universalisiert auf. Im Zusammenhang mit Prekarisierungsdiskussionen in Verknüpfung mit gegenwärtigen Selbst- und Herrschaftstechnologien könnte folgende sprichwörtliche Redewendung angeführt werden: Die Gabe, seines Glückes Schmied zu sein, hat nur der Bauer nicht das Schwein!

GLOSSAR
// Arbeit auf Abruf
// Atypische Beschäftigungsformen
// Befristete Arbeitsverhältnisse
// Employability Employability
// Flexibilisierung
// Gender
// Geringfügige Beschäftigung
// Gouvernementalität
// Immaterielle Arbeit
// Leiharbeit
// Normalarbeitsverhältnis
// Prekariat
// Prekarisierung
// Projekt
// San Precario
// Scheinselbständige Erwerbsarbeit
// Teilzeitbeschäftigung
// Telearbeit
// Transdisziplinarität
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